Die Badmintonabteilung des TV 1843 Dillenburg hat diese Woche die frohe Kunde aus Mülheim an der Ruhr vom Deutschen Badminton-Verband erhalten, ab sofort als so genanntes Talentnest anerkannt zu werden. „Diese Auszeichnung nun offiziell führen zu dürfen, markiert für uns als Badmintonabteilung einen Meilenstein und erfüllt uns auch mit Stolz und Zufriedenheit, dass unsere Bemühungen diese Anerkennung erfahren“, freute sich Badminton-Abteilungsleiter Christian Becker.
Vorausgegangen war eine Bewerbungsphase im Herbst letzten Jahres, in der mehrere Bedingungen zu erfüllen und Nachweise erbracht werden mussten. Neben einem umfassenden Konzept, wie die Ausbildung und Förderung junger Talente ablaufen soll, war auch ein Schutzkonzept vorzulegen, mit der die körperliche und seelische Unversehrtheit der Kinder und Jugendlichen gewährleistet sein soll.
Auf dem theoretischen Fundament fußt dann ganz praktisch die Zusammenarbeit mit Schulen, die das Schlüsselelement eines Talentnests sind: Kinder, möglichst frühzeitig, für den Badmintonsport zu gewinnen und im Vereinstraining zu binden. Das bedeutet konkret, Badminton im Sportunterricht, In Projektwochen oder Aktionstagen vorzustellen, so dass die Kinder Badminton überhaupt einmal richtig kennen lernen können und auch den Unterschied zum Federball spielen, im Volksmund oft mit Badminton gleichgesetzt, zu erfahren.
Um diese Saat möglichst aufgehen zu lassen, versucht man dann natürlich die Kinder aus der Schule ins wöchentliche Vereinstraining zu bringen, vor allem wenn das ein oder andere vielversprechende Talent gesichtet worden ist. Darüber hinaus sollen sich diese Maßnahmen wiederholen, um in einer gewissen Regelmäßigkeit die sportliche Entwicklung der Kinder zu beobachten, auch um etwaige „Spätzünder“ nicht durchs Netz gehen zu lassen. Auch Badminton-AGs im Rahmen von Ganztagsschulen können das Angebot eines Talentnestes abrunden, die dann noch einmal ganz andere Fördermöglichkeiten bietet.
Betreut und begleitet werden die Maßnahmen vom sogenannten Talentscout, der zu jedem Talentnest gehört und das nötige fachliche Know-How mitbringt. Im Falle des TV 1843 Dillenburg ist das Roman Birkholz, der neben seiner A-Trainer-Lizenz die entsprechende Ausbildung im deutschen Spitzenverband zum Scout durchlaufen hatte und das Kinder- und Jugendtraining donnerstags in Dillenburg größtem Verein leitet.
„Fordern und fördern“, entgegnet Niklas Molzberger, der Birkholz als Helfer unterstützend zu Seite steht, kurz und knapp auf die Frage zu den TVD-Talenten. Was er damit meint – den Kindern und Jugendlichen anspruchsvolle Aufgaben mit Leistungsgedanke stellen, womit sie sich zwar Herausforderungen stellen müssen, gleichzeitig aber auch Stück für Stück besser werden in Technik, Athletik und Taktik. Es wird also beim Badminton nicht nur „geschlagen“, sondern auch viele andere Elemente, nicht zuletzt Laufen, Ausdauer, Fitness und eine gute Koordination, finden in der Trainingslehre Anwendung, um die komplexe Sportart zu vermitteln.
Der Deutsche Badminton-Verband erhofft sich durch die Talentnester natürlich auch einen früheren Zugriff auf begabte Nachwuchsspielerinnen und Spieler, um diese nach der „Durchgangsstation“ Verein schon im jungen Alter in den eigenen Förderstrukturen und Perspektivkadern zu bringen. Das alles zielt letztlich in der Spitze darauf ab, als Verband international konkurrenzfähiger zu werden und dem Ziel einer olympischen Medaille näher zu kommen.
Die Auszeichnung „DBV Talentnest“ behält jeweils vier Jahre ihre Gültigkeit, danach muss sie neu beantragt werden. So lange ist der TVD berechtigt, diesen Titel und auch des Logos dafür zu nutzen. Für die stellvertretende Abteilungsleiterin Ann-Kathrin Hartung, selbst junge Mutter und als Übungsleiterhelferin unmittelbar in der Jugendarbeit beteiligt, eine klare Angelegenheit. „Diese Auszeichnung soll keine Momentaufnahme sein, sondern bestätigt unser Tun und Handeln der letzten Jahre und motiviert uns zugleich, auch über 2024 Talentnest zu bleiben“, so die schon langjährig und ehrenamtlich engagierte Hartung, die mittwochs das Training begleitet, in dem vor allem Anfänger an die Sportart herangeführt werden.
Abteilungsleiter Becker, zweifacher Vater und als Inhaber einer C-Lizenz selbst als Trainer im Einsatz, hofft, „dass dieses Gütesiegel, das uns einen gewissen Qualitätsstandard bescheinigt, uns auch für Sponsoren und Partner attraktiv macht, denn wie so oft geht es ganz ohne Geld leider nicht. Gerade zu Unterrichtszeiten, wo viele Ehrenamtliche eigentlich ihrer normalen beruflichen Tätigkeit nachgehen, hilft es uns mit entsprechend finanzieller Ausstattung, jemanden inklusive Material wie Bälle und Schläger in die Schulen entsenden zu können“.
Zuletzt waren die Aktivitäten mit den einzelnen Schulen Corona-bedingt leider ausgebremst gewesen, durch die nun aufkommende Öffnungsperspektive besteht aber die Hoffnung bald wieder mit einzelnen Maßnahmen fortfahren zu können. „Wir sind bereit, wieder loszulegen“, meint A-Trainer und Talentscout Birkholz, ebenfalls Vater von zwei Kindern, dazu und denkt, „dass es bestimmt noch eine Menge unentdeckter Talente gibt, die wir gerne auf Badminton und auf uns aufmerksam machen wollen“.
Die Urkunde des Deutschen Badminton-Verbandes als Anerkennung für den in der Jugendarbeit geführten Standard.